Ortsverband Wallerfing

„Immer irren ist Grün“

Markus Söder teilt im Wallerfinger Volksfest aus

Anstoß für den Wahlkampf: Ministerpräsident Markus Söder mit (v.r.) Renate Wasmeier, Christian Bernreiter, Evi Moser, Max Georg Graf von Arco auf Valley, Hans Eigner, Christian Moser, Thomas Erndl, Bernd Sibler und Barthl Kalb. (Foto pnp Lukas Götz)

„Immer irren ist Grün“: Markus Söder teilt im Wallerfinger Volksfest aus

Ministerpräsident betont die Stärke Bayerns und des ländlichen Raums

Wallerfing. Heizgesetz, eine vermeintliche Verbotskultur, Länderfinanzausgleich, Erbschaftssteuer: Bei der CSU-Kundgebung zum Abschluss des Wallerfinger Volksfestes machte die Partei, und insbesondere ihr prominentester Vertreter, Ministerpräsident Markus Söder, klar, was die großen Themen im Vorfeld der im Oktober anstehenden Landtagswahl werden.

„Wir begrüßen ganz herzlich unseren Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder, einen Freund der Schausteller“, hallte es am Montagabend aus den Lautsprechern des Autoscooters, wo vorher noch laute Musik dudelte. Söder zog in Begleitung vieler lokaler und überregionaler CSU-Politiker, wie etwa Staatsminister Christian Bernreiter, Landrat Bernd Sibler oder MdB Thomas Erndl ins Festzelt ein, wo ihm Selfie- und Autogrammjäger einen warmen Empfang bescherten.

„Die Seele des Landes, das seid ihr“

„Warum gehst du hier aufs Land, solltest du nicht in München sein?“, werde er oft gefragt, sagte Söder zu Beginn. Für ihn keine Frage: „Das Herz Bayerns schlägt im ländlichen Raum. Und die Seele des Landes, das seid ihr.“ Und auch die lokalen Verantwortlichen seien von großer Bedeutung, wie er deutlich formulierte: „In jeder Gemeinde herrscht mehr Vernunft, als in Berlins Schickimicki-Vierteln.“ Auch für seinen ehemaligen Minister und jetzigen Landrat Bernd Sibler sowie Staatsminister Bernreiter hatte er nur lobende Worte übrig.

Bevor es dann nur ums Schlechte gehe, wolle er aber noch etwas klarstellen, leitete Söder über: „Bayern geht es verdammt gut und 90 Prozent der Welt wären froh, wenn sie in Bayern leben könnten“, so Söder. Damit war das Kritik-Feuerwerk gen Berlin eröffnet.

„Keiner wirft der Regierung vor, dass eine Krise ist“, sagte Söder. Wie sie allerdings auf diese reagiere, sei das Problem. Er erinnerte an den Winter, als große Ungewissheit herrschte, was das Heizen angeht. „Da kam ein Quatschvorschlag nach dem anderen“, sagte Söder. Für ihn in der Summe zu viel: „Das ist die schlechteste Bundesregierung, die Deutschland je hatte.“

„Es wird dauern bis eine U-Bahn hierher kommt“

Beim Thema Mobilität sehe er es freilich ein, dass man sich mit alternativen Antriebsmöglichkeiten beschäftigt, „aber es wird noch dauern, bis hier eine U-Bahn herkommt“, kommentierte er spitz. Man benötige schlicht mehr Zeit für die Umstellung. Vor allem die Grünen gerieten zunehmend in das Söder’sche Kreuzfeuer: „Einmal irren ist menschlich, immer irren ist Grün“, sagte er und erntete Applaus. Was er mit „immer irren“ meint, erklärte er anschließend. Das Heizgesetz etwa, sei ein „Zwang zur Unzeit“ und für viele nicht finanzierbar: „Ein Jahr schaffen für die Pumpe“, fasste Söder markig zusammen. Mit Wohlwollen stellte Söder außerdem fest, dass das Festzelt in Wallerfing „kein rein veganes Zelt“ sei. Und auch „die ideologische Umerziehung“, darunter fasste Söder etwa das Gendern, gehe ihm auf die Nerven. Die ganze Richtung stimme nicht. „Wir wollen keine Grünen in der bayerischen Staatsregierung.“

Kritik an Krankenhausreform

Neben den CSU-Dauerbrennern Erbschaftssteuer und Länderfinanzausgleich brachte Söder auch ein brandaktuelles Thema auf den Tisch: Die Krankenhausreform, auf die sich Anfang der Woche Bund und Länder einigen konnten. Bayern hat als einziges Land dagegen gestimmt. „Medizin ist kein Privileg der Großstadt“, findet Söder. Vielen ländlichen Krankenhäusern drohe durch die Reform die Zweitklassigkeit.

Ein großes Lob hatte er für die Bayerische Staatsregierung: Etwa für die Reform der bayerischen Grenzpolizei. Dafür sei er er vor fünf Jahren angegriffen worden, doch sie habe sich bewährt: „Seitdem wurden 80000 Treffer gelandet, und Bayern wurde 80000 Mal sicherer gemacht.“

Seine Rolle im Wahlkampf definierte Söder klar: „Einer muss das Land zusammenhalten. Frust ist in Berlin, Hoffnung ist in Bayern“, rief er zum Abschluss und erntete Standing Ovations.

Protestaktion sorgt für Aufreger

Für einen kleinen Zwischenfall sorgte der Vorsitzende des Bauernhilfsverein Altenbuch, Kilian Staudinger, der mit einem Plakat „Rote Gebiete = Unrecht der CSU“ im Festzelt protestierte. Er wurde von Wallerfings Bürgermeister Hans Eigner aus dem Zelt verwiesen und erhielt Hausverbot. Zudem sei er von CSU-Lokalpolitikern wüst beschimpft worden, sagte Staudinger im Gespräch mit der OZ im Nachgang der Veranstaltung: „Das sind keine Demokraten.“ Er habe das Schild lediglich hochgehalten, ohne weitere Angriffe oder Sonstiges. Eigner habe das Maß des Anstandes für ihn daher überschritten.

Das Thema ist ihm dennoch wichtig, denn die Messwerte, auf denen die umstrittene Einteilung in „Rote Gebiete“ beruht, seien einfach nicht valide, findet er. Söder ging in seiner rede kurz darauf ein, und sagte, er habe das Plakat gesehen: „Ich habe mich sehr dafür eingesetzt, dass diese Thematik nochmal überprüft wird. Da sind viele Messergebnisse, die kaum nachvollziehbar sind, darum stoppen wir das und diskutieren es neu.“

Sibler und Bernreiter mit Grußworten

„Es ist eine kleine Gemeinde, aber eine der schönsten Niederbayerns“, sagte Landrat Bernd Sibler, der vor Söder auf die Bühne trat und das Publikum in Stimmung brachte. Er bedankte sich bei Söder, dass er nun den Wahlkampfauftakt in der Region gab. Er beglückwünschte zudem Christian Bernreiter zum niederbayerischen Bezirksvorsitz: „Du bist unser Zukunftsminister“, sagte Sibler. Ein großes Lob sprach er der Polizei aus, im Festzelt unter anderem vertreten durch Plattlings Polizeichef Elmar Kastl, sowie den Schulen, wobei Sibler Markus Steinhuber, Leiter der Grund- und Mittelschule Wallerfing, hervorhob.

Christian Bernreiter dankte Söder für „die Standortbestimmung hier in Wallerfing“. Er bezog sich in seiner Rede auf sein Fachgebiet: Wohnen, Bau und Verkehr. Dem Druck der Landtags-Grünen und des Bund Naturschutz, weniger Straßen zu bauen, will er nicht nachgeben: „Wir werden auch weiter dort Straßen bauen, wo es nötig ist.“

Wallerfings Bürgermeister Hans Eigner lobte in seiner kurzen Ansprache das Vereinswesen: „Wir haben bei 1300 Einwohnern über 30 aktive Vereine“, sagte er. Und mit der Mittelschule habe man eine „Vorzeigeschule“ im Ort. „Schauen’s bitte, dass es so bleibt, dass die kleinen Gemeinden leben und sich weiterentwickeln können“, sagte er zu Söder. Nach Bayernhymne und Nationalhymne endete die Kundgebung.

Den Reden lauschten viele Ehrengäste: die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden, Dompropst Dr. Michael Bär, Monica Gräfin von Arco auf Valley, Max Georg Graf von Arco auf Valley mit Frau Julia Susann, Ulrich Graf von und zu Arco-Zinneberg, Ferdinand von Thun und Hohenstein und Georg Adam Freiherr von Aretin.

 

Quelle: PNP.de