Artikel vom 12.02.2020
Söder im Interview
„Lust auf Zukunft“

Die Union muss auf die großen Anforderungen der Zeit Antworten geben und darf sich nicht im täglichen Kleinklein der Groko verheddern. Das hat der Bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Markus Söder im FAZ-Interview deutlich gemacht.
Klare Abgrenzung zu AfD und Linkspartei
Die Linkspartei sehe die DDR nach wie vor nicht als Unrechtsstaat, mahnte der CSU-Vorsitzende. „Damit leugnet sie Mauer, Stacheldraht und Stasi.“ Das sei nicht akzeptabel. „Leider hat es auch Herr Ramelow versäumt, sich davon zu distanzieren. Daher habe ich Verständnis, dass die CDU im Osten grundlegende Vorbehalte gegen einen Kandidaten der Linkspartei hat.“ Für Söder ist klar: „CDU und Linkspartei – das kann nicht zusammengehen.“
Auch die AfD kritisierte er scharf: „Herr Höcke möchte nicht zurück in die achtziger Jahre, sondern, wie ich befürchte, in die dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts.“ Daher könne es niemals eine Zusammenarbeit, Tolerierung, oder Absprachen mit der AfD geben. „Ohne eine klare Distanzierung der Union von der AfD geht der geistige Führungsanspruch für unser Land verloren.“
Neue Ideen statt Stillstand
„Wir als CSU wollen die CDU in ihrem Prozess der Selbstvergewisserung begleiten“, betonte Söder. „Wir sollten gemeinsam eine Politik für die Jahre 2021 plus entwickeln. Natürlich braucht es neue Ideen für die Zukunft.“ Stabilität sei gut, aber dürfe nicht mit Stillstand verwechselt werden. „Lust auf Zukunft und nicht die Last der Gegenwart macht die Union wieder cool und sexy statt altbacken und müde.“
„Wenn wir die Ränder wirklich bekämpfen wollen, dann müssen wir sie nicht nur benennen, sondern unseren eigenen Politikentwurf präzisieren“, so der CSU-Chef weiter. Politische Führung heißt für Söder auch, „Faszination für die Demokratie und die Zukunft zu wecken“. Das gehe aber nur, „wenn man Ideen hat und nicht wie das Kaninchen auf die Schlange starrt“.