Pressemitteilung

Arbeitszeiterfassung flexibel gestalten

Angesichts des jüngst ergangenen Urteils des EuGH zur Arbeitszeiterfassung befürchtet der Landesvorsitzende der Mittelstands-Union, Staatsminister a. D. Franz Josef Pschierer, neue Bürokratie, die jetzt vor allem auf kleine und mittlere Betriebe zukommt. „Neben dem Erfordernis umfassender Dokumentationspflichten wirft eine vollständige Erfassung der Arbeitszeiten mit Blick auf die Praxis viele Fragen auf. Was zählt eigentlich zur Arbeitszeit? Gehört hierzu etwa auch bereits der E-Mail-Abruf am Feierabend? Und wie sollte diese Zeit dann genau protokolliert werden können. Auf die Industrie sehe ich hier keine gravierenden Veränderungen zukommen, dagegen stehen viele Branchen, in denen die Arbeitnehmer mit ihrer Arbeitszeit flexibel umgehen, durch das Urteil des EuGH vor großen Herausforderungen. Das betrifft insbesondere viele kleine und mittlere Firmen der Kreativwirtschaft oder im Dienstleistungssektor.“

Pschierer weiter: „Ich fordere Bundesarbeitsminister Hubertus Heil auf, sich bei der Umsetzung dieses Urteils in nationales Recht genau zu überlegen, für welche Unternehmen welche Lösungen vorgeschrieben werden. Der deutsche Gesetzgeber muss hier flexibel sein in seinen Vorgaben, je nach Art des Tätigkeitsbereichs der Arbeitnehmer. Einen festen Standard bei der Arbeitszeiterfassung über alle Branchen hinweg setzen zu wollen, wäre praxisfremd, nicht adäquat umsetzbar und für viele kleine und mittlere Firmen letztlich nur ein weiteres bürokratisches Monster.

Abgesehen von dem jetzigen Urteil des EuGH sei es für die Zukunft generell wichtiger, das deutsche Arbeitszeitgesetz endlich den Erfordernissen der Digitalisierung anzupassen, so Pschierer. So fordere die Mittelstands-Union schon seit längerem eine flexiblere Verteilung der Arbeitszeit, die sich mehr an den wöchentlichen Arbeitsstunden orientiert anstatt den täglichen. Dazu müsse die EU-Arbeitszeitrichtlinie einer zeitgemäßen Revision unterzogen werden.