Mittelstands-Union Erlangen-Höchstadt

Sommerempfang der MU-Erlangen-Höchstadt

"Zukunftsaussichten für den Mittelstand" war das Thema beim Sommerempfang 2022 der Mittelstandsunion Erlangen-Höchstadt,  zu dem Gitta Connemann, Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) als Ehrenrednerin geladen war.

Begleitend zum Sommerempfang gab es vor und im Foyer der Eventscheune des Hotel Acantus eine Ausstellung mit 23 MU-ERH Unternehmensbetrieben, die sich dem Publikum eindrucksvoll präsentierten und während des Flying Sektempfanges und Canapees für angeregte Gespräche sorgten.

Der MU-ERH Kreisvorsitzende Peter Brehm konnte neben Stefan Müller MdB, CSU-Kreisvorsitzender und Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, den Landtagsabgeordneten Walter Nussel, den örtlichen Ersten Bürgermeister Karl-Heinz Hertlein, eine ganze Reihe weiterer Kommunalpolitiker sowie Repräsentanten von Banken und Verbänden und vor allem zahlreiche Unternehmer begrüßen.

Brehm: „Der Mittelstand ist die tragende Säule unserer Wirtschaft“ und der Landkreis Erlangen-Höchstadt zeichne sich durch eine gesunde Mischung aus leistungsfähigen Handwerksbetrieben und Dienstleistern, einem innovativen Mittelstand und weltweit agierenden Großunternehmen aus, dennoch stehe der Mittelstand vor enormen Herausforderungen.

Für Stefan Müller MdB ist der Landkreis Erlangen-Höchstadt einer der wirtschaftsstärksten Landkreise Bayerns und Deutschlands mit hervorragenden Zukunftschancen. „Und das soll auch in Zukunft so bleiben“, deshalb fordert Müller mehr Anstrengungen seitens der Bundesregierung. „Denn Deutschland stehe vor einer der größten Bewährungsproben, was zur Verunsicherung der Unternehmen und einer drohenden Wirtschaftskrise führe“, betont Müller mit Nachdruck. Das sei zwar nicht allein die Schuld der Ampel, aber diese müsse jetzt reagieren. Als Beispiel nannte er die Reise von Wirtschaftsminister Robert Habeck nach Katar, der lediglich mit Absichtserklärungen zurückkehrte, „andere Länder kommen mit Verträgen zurück“, kritisiert Müller.

Mit dem sympathischen Doppelgruß „Moin Moin“ zog die Ehrenrednerin und Friesin gleich zu Beginn alle Gäste in ihren Bann. Dann hielt Connemann vor den rund 140 Teilnehmern ein leidenschaftliches Plädoyer für den Mittelstand, zu dem sie ganz ausdrücklich auch die Landwirtschaft zählt. Connemann fordert angesichts dramatisch steigender Preise von der Bundesregierung eine schnelle Entlastung von Bürgern und Unternehmen. „Wenn die Ampel jetzt nicht handelt, ist sie verantwortlich für Tausende Firmeninsolvenzen und die Existenznöte von Millionen Familien.“ Für die MIT-Chefin und CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann sind die bisherigen Beschlüsse der Ampel-Koalition völlig unzureichend: „Bürger und Betriebe kommen zunehmend in existenzielle Nöte. Sie haben Kaufkraftverluste von bis zu 20 Prozent. Die Unternehmen leiden immer noch unter der Pandemie und gehen wieder in einen Corona-Herbst und die von der Regierung und zum Teil selbsternannten Experten, planen eine 1G-Regel, „das wird dann zum größten Lockdown, den wir je hatten“, betont Connemann. So müsse das Land und damit auch die Verantwortlichen in Berlin lernen, mit der Pandemie umzugehen.

Connemann sieht im Arbeitskräftemangel einen der größten Dämpfer für Wohlstand und Wachstum in Deutschland: „Aus dem Fachkräftemangel ist längst ein Arbeitskräftemangel geworden. Alle Ressourcen müssen genutzt werden – im In- und Ausland, ohne Denkverbote“. Ihr Fazit: „Ein starker Mittelstand sichert die Zukunft des ländlichen Raums. Deshalb muss die Politik alles dafür tun, unsere mittelständischen Unternehmen bei ihrer täglichen Arbeit und der Bewältigung ihrer Herausforderungen zu unterstützen. Dafür setzen wir uns auf allen politischen Ebenen mit ganzer Kraft ein", erklärt Connemann. „Schon vor Corona wurde die Konkurrenz durch Konzerne und Online-Anbieter größer, der Fachkräftemangel stärker und ein Ende dieser Entwicklungen ist nicht in Sicht. Die letzten zwei Jahre standen im Zeichen der Pandemie. Wäre dies nicht Herausforderung genug, ist die Zukunft– angesichts des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine – mit unkalkulierbaren Unsicherheiten verbunden. Lieferketten sind bereits unterbrochen und Rohstoffe knapp, was nicht nur Kosten steigen lässt, sondern auch die Aufrechterhaltung der Produktionsfähigkeit erschwert. Ebenso müssen mittelständische Unternehmen durch die grünen Steuerpläne (Vermögensabgabe, Erhöhung des Spitzensteuersatzes und der Erbschaftsteuer) mit einer Mehrbelastung von rund 36 Prozent rechnen.

Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz seien 2020 zwar die richtigen Weichen gestellt worden. Aber gerade bei Arbeitskräften gäbe es noch viel Potenzial. Nicht zuletzt scheitere die Zuwanderung an der Umsetzung. Bürokratiehürden wie die Anerkennung der Gleichwertigkeit von Abschlüssen, lange Wartezeiten bei den Behörden und mangelnde Digitalisierung würden es häufig verhindern, dass Unternehmen Arbeitskräfte schnell und effektiv einbinden könnten. Hier sieht Connemann die Regierung in der Pflicht: „Die Ampel muss hier behördliche Verfahren beschleunigen, Gleichwertigkeits-Vorschriften praktikabler gestalten, den Spracherwerb im Ausland unterstützen und somit für praxistaugliche Handhabung vor Ort sorgen.“ Eine weitere Forderung: Die Regierung muss Bürokratie abbauen, statt dauernd die Betriebe mit neuen Auflagen zu belasten. Connemann: „Wenn bei jedem Mittelständler ein bis zwei Mitarbeiter nur mit Statistikpflichten, Dokumentationszetteln oder Lieferkettennachweisen beschäftigt sind, bindet das nicht nur Ressourcen, die man besser in Produktion oder Kundendienst stecken könnte, sondern es bringt kleine Betriebe schlichtweg in den existenziellen Ruin.

Da kann die Politik sehr schnell sehr konkret helfen, wenn sie die Vorschriften streicht.“ Außerdem müssten die Hartz-IV-Sanktionen wieder in Kraft gesetzt werden. „Wer nicht arbeiten will, obwohl er es kann, muss fühlen“, sagt Connemann. Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) fordert mehr Anstrengungen von der Bundesregierung, um den gravierenden Arbeitskräftemangel abzumildern. Die MIT-Bundesvorsitzende Gitta Connemann sieht im Arbeitskräftemangel einen der größten Dämpfer für Wohlstand und Wachstum in Deutschland. Alle Ressourcen müssen genutzt werden – im In- und Ausland. Ohne Denkverbote.“

Nach langem Applaus leitete Peter Brehm zur Diskussionsrunde über: „Das ist die Chance für Sie, Ihre Anliegen persönlich bei einer Spitzenpolitikerin und „Herzblutmittelständlerin“ zu platzieren, von der wir wissen, dass sie sich kümmert“.

Das anschließenden Gänge-Menü wurde von der Internationalen Band „MissFizz“ begleitet, mit der der weitere Abend bei lockeren Gesprächen und Tanz fröhlich ausklang.